Top 10 Frauenleiden, die Sie noch nicht kannten
Ständige Müdigkeit, starke Unterleibsschmerzen oder plötzliche Gewichtszunahme – hinter Symptomen wie diesen können sich ernsthafte Frauenerkrankungen verbergen. Zehn der unbekanntesten stellt Ihnen der News-Insider.de hier vor ...
Das könnte Sie auch interessieren:

Wenn der Körper verrückt spielt
Periode, Schwangerschaft, Wechseljahre: Der weibliche Körper ist auf Extremsituationen vorbereitet und kann einiges aushalten. Doch wenn die Menstruationsschmerzen untertäglich werden und die schlechte Stimmung einfach nicht besser wird, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Denn oft steckt hinter vermeintlich "normalen" Frauenleiden eine ernste Erkrankung. Zehn der unbekanntesten stellen wir Ihnen in dieser Bildergalerie vor.

Endometriose
Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Frauen, bei der sich Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähneln, außerhalb der Gebärmutter ansiedeln und dort wuchern. Die Veränderungen sind gutartig – können aber in ausgeprägter Form die Fruchtbarkeit mindern. Das Hauptsymptom der Endometriose sind extrem starke Unterleibsschmerzen, die während der Periode oder dem Geschlechtsverkehr auftreten. Diese Schmerzen können bis in den Rücken und die Beine ausstrahlen und werden manchmal auch von Übelkeit und Durchfall begleitet. Schmerzmittel und Hormone lindern die Symptome. Auch eine Operation, bei dem das überschüssige Gewebe entfernt wird, ist möglich.

PCO-Syndrom
Unter dem polyzystischen Ovarialsyndrom (kurz PCO-Syndrom) leidet jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter. Bei dieser hormonellen Störung erhöht sich die Konzentration der männlichen Sexualhormone, was zu verstärkter Körperbehaarung, Haarausfall auf dem Kopf und fettiger Haut führt. Weitere Merkmale sind eine unregelmäßige Monatsblutung und Zysten (sogenannte polyzystische Ovarien) an den Eierstöcken. Das PCO-Syndrom ist im Prinzip nicht gefährlich, doch viele Betroffene leiden unter Unfruchtbarkeit. Hormonelle Medikamente wie die Antibabypille können Betroffenen dabei helfen, den Überschuss männlicher Hormone abzubauen und den Eisprung wieder auszulösen.

Lipödem
Wenn Frauen übermäßig dicke Beine haben, kann es sich um ein so genanntes Lipödem handeln. Dabei nimmt das Fettgewebe an den Beinen (entweder nach der Pubertät oder nach einer Schwangerschaft) und in seltenen Fällen an den Armen immer weiter zu und reagiert schmerzhaft auf Druck. Da dies Jahre dauern kann, halten viele Betroffene diese Fetteinlagerungen für eine normale Gewichtszunahme. Wenn Ihre Füße und Hände aber von der Fetteinlagerung nicht betroffen sind und weder Diät noch Sport Auswirkungen zeigen, könnte es durchaus sein, dass Sie an einem Lipödem leiden. Ein Arzt kann klären, ob dies der Fall ist und eventuell Therapien wie Lymphdrainage oder Kompressionsverbände verschreiben, die die Symptome lindern.

Galaktorrhoe
Bei der Galaktorrhoe handelt es sich um einen krankhaften Brustmilchausfluss bei Frauen, die weder schwanger sind, noch ein Kind stillen. Das milchige Sekret kann bei Druck auf die Brust, aber auch ganz spontan austreten. Die Ursachen sind sehr vielfältig: Neben bestimmten Medikamenten (Antidepressiva, Blutdrucksenker, Neuroleptika), können auch eine Stimulation der Brustwarzen oder Erkrankungen wie eine Gürtelrose oder eine Schilddrüsenunterfunktion zur Galaktorrhoe führen. Um schwerere Erkrankungen wie Brustkrebs auszuschließen, sollten Betroffene aber in jedem Fall einen Gynäkologen aufsuchen.

Prämenstruelle Dysphorie
Das prämenstruelle Syndrom (kurz PMS) hat so gut wie jede geschlechtsreife Frau schon mal erlebt. Ein paar Wochen oder Tage vor der Regelblutung können Symptome wie Kopfschmerzen, Spannungsgefühlen in der Brust, Rücken- und Unterleibsschmerzen oder Stimmungsschwankungen einsetzen. Sind die Beschwerden allerdings so stark, dass die Betroffenen kaum noch in der Lage sind, ihren Alltag zu bewältigen, spricht man von der sogenannten prämenstruellen Dysphorie. In diesem Fall treten meist noch psychische Probleme wie eine erhöhte Reizbarkeit, Ängstlichkeit und/oder Traurigkeit auf. Laut einer aktuellen Studie wird die Krankheit durch eine erblich bedingte Überempfindlichkeit auf Sexualhormone ausgelöst. Eine medikamentöse Behandlung kann die Symptome lindern.

Androgenisierung
Als Androgenisierung (Vermännlichung) versteht man typisch männliche Veränderungen bei einer Frau, die sich als Folge einer vermehrten Wirkung männlicher Hormone (Androgene) ausbilden. Neben einer verstärkten Körper- und Gesichtsbehaarung, leiden die Betroffenen unter Haarausfall auf dem Kopf und unreiner Haut und bekommen eine tiefere Stimme. Neben der Einnahme androgenhaltiger Präparate (Anabolika) oder Enzymdefekte können sich hinter der Androgenisierung auch hormonproduzierende Tumore verbergen. In jedem Fall sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.

Gebärmuttersenkung
Im Laufe ihres Lebens leiden viele Frauen an einer Gebärmuttersenkung. Schwangerschaften, Geburten und/oder schwere körperliche Arbeit lassen den Beckenboden erschlaffen und die Gebärmutter tiefer ins Becken senken. Das ist völlig normal. Schreitet diese Senkung allerdings weiter fort, kann dies sehr unangenehme Folgen haben. Neben Unterleibsschmerzen und einem Druckgefühl, kommt es bei vielen Betroffenen zu einer Blasenschwäche (Inkontinenz) und Blasenentleerungsstörungen. Die Einnahme von östrogenhaltigen Salben oder Zäpfchen, Beckenbodentraining oder ein Pessar (Kunststoffgebilde, das die Gebärmutter stützt) können helfen.

PBC
Autoimmunerkrankungen treffen Frauen weitaus häufiger als Männer. Im Fall der Primären biliären Cholangitis (PBC) sind sogar 90 Prozenten der Betroffenen weiblich. Dabei handelt es sich um eine chronische Leberkrankheit unbekannter Ursache, die zunächst die Gallengänge in der Leber angreift und zerstört und bis zu Leberzirrhose führen kann. Müdigkeit, Juckreiz und Gelenkschmerzen zählen zu den häufigsten Symptomen bei PBC-Erkrankten. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto größer sind die Chancen, PBC mit speziellen Medikamenten aufzuhalten.

Hashimoto Thyreoiditis
Auch bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis beträgt der Frauenanteil der Betroffenen 80-90 Prozent. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Schilddrüse, die diese immer weiter verkleinert oder ganz zerstört. Meist geht mit Hashimoto eine Schilddrüsenunterfunktion einher, die sich in vielfältigen Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Gedächtnisprobleme und trockener Haut äußert. Als Auslöser gilt Stress. Während Testosteron (Männerhormon) als vorbeugend vor Hashimoto gilt, ist es besonders das weibliche Hormon Östrogen, das die Krankheit begünstigen kann. Neben der Reduktion von Stress, einer gesunden Ernährung und Sport helfen Schilddrüsenhormone, die Krankheit in den Griff zu bekommen.

Morbus Cushing
Auch bei Morbus Cushing sind Frauen fünf Mal häufiger betroffen als Männer. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der ein meist gutartiger Tumor der Hirnanhangdrüse die Nebennieren zur Bildung von Kortisol anregt. Dies beeinflusst die Stoffwechselwirkungen im Körper und führt zu zahlreichen Symptomen wie starker Gewichtszunahme am Bauch, Muskelschwund an Armen und Beinen, vermehrte Körperbehaarung, Zyklusstörungen, Bluthochdruck und psychische Probleme wie Depressionen. Ein Arzt kann Morbus Cushing anhand einer Hormon-Analyse feststellen und die entsprechende Therapieform (Medikamente, Operation, Strahlentherapie) veranlassen.
Autor: Sandra Berthaler